Montag, 23 September 2024 18:50

Der Umbruch in der Bäckereibranche: Selbstbedienung auf dem Vormarsch

Brot Brot fot: pixabay / illustrativ

Die deutsche Backwarenbranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Während die Anzahl der traditionellen Bäckereien in den letzten zwei Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen ist, verzeichnen größere Betriebe und der Einzelhandel wachsende Verkaufszahlen.

Der Wandel der Bäckereistruktur

Wie der Verband Deutscher Großbäckereien mit Sitz in Düsseldorf kürzlich in Gütersloh bekannt gab, hat sich die Zahl der Bäckereien mit mehr als 20 Beschäftigten seit dem Jahr 2000 mehr als halbiert. Im Jahr 2000 gab es noch über 20.000 Bäckereien in Deutschland, während es im Jahr 2023 nur noch 9.242 waren. Trotz dieses Rückgangs wächst der Umsatz in der Branche weiter, da der Trend zunehmend zu Backwaren im Selbstbedienungsbereich und zu industriell produzierten Produkten geht.

Ulrike Detmers, Präsidentin des Verbandes Deutscher Großbäckereien und geschäftsführende Gesellschafterin der Mestemacher-Gruppe aus Gütersloh, betonte in ihrer Ansprache, dass man derzeit eine Konzentration auf größere Betriebe erlebe. Während viele kleine und mittelständische Bäckereien schließen, profitieren die Großbäckereien von dieser Entwicklung. Der Grund für die Schließungen liegt vor allem im Personalmangel und der Schwierigkeit, geeignete Nachfolger für Familienbetriebe zu finden. Diese Probleme stellen seit Jahren eine Belastung für die Branche dar, und die Suche nach Personal bleibt auch 2023 eine der größten Herausforderungen. Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt Brot weiterhin eines der Grundnahrungsmittel in Deutschland, und die Nachfrage nach Backwaren ist nach wie vor hoch.

Neue Vertriebswege: Selbstbedienung und Supermärkte

Ein weiterer bemerkenswerter Trend ist der wachsende Anteil von Brot- und Backwarenverkäufen außerhalb traditioneller Bäckereifilialen. Immer mehr Deutsche kaufen ihre Backwaren nicht mehr direkt beim Bäcker, sondern im Lebensmitteleinzelhandel. Hierbei spielen vor allem verpackte Brote, Aufbackbrötchen und Tiefkühl-Backwaren eine große Rolle. Besonders in Supermärkten und Discountern sind frische Backwaren zunehmend an Selbstbedienungs-Backstationen zu finden. Diese Form des Einkaufs bietet den Kunden mehr Flexibilität und oft auch günstigere Preise, was zur Popularität solcher Verkaufsstellen beiträgt.

Herausforderungen durch steigende Löhne und Preise

Der Personalmangel in der Bäckereibranche hat nicht nur zur Schließung vieler kleinerer Betriebe geführt, sondern auch die Löhne für die verbliebenen Mitarbeiter in die Höhe getrieben. Dies wiederum hat sich auf die Preise für Brot und Brötchen ausgewirkt, was viele Kunden in den letzten Jahren bemerkt haben. Laut dem Verband Deutscher Großbäckereien haben die Preise für diese Grundnahrungsmittel jedoch mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht. Auch wenn Brot und Backwaren für viele Menschen teurer geworden sind, bleibt die Nachfrage stabil, da diese Produkte nach wie vor ein fester Bestandteil der deutschen Ernährung sind.

Die Zukunft der Bäckereien

Die deutsche Bäckereibranche steht vor einer ungewissen Zukunft. Während große Betriebe und der Einzelhandel von den aktuellen Entwicklungen profitieren, kämpfen kleinere Bäckereien ums Überleben. Der Trend zur Selbstbedienung und der Verkauf von industriell produzierten Backwaren nehmen weiter zu, und es ist wahrscheinlich, dass sich dieser Wandel in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Dennoch bleibt Brot ein unverzichtbarer Teil der deutschen Esskultur, und die Branche wird weiterhin eine zentrale Rolle in der Lebensmittelversorgung des Landes spielen.

Quelle: webrivaing.com/de,1.wdr.de