Freitag, 31 Januar 2025 16:50

Prozess um Autobahn-Blockade bei Ratingen eingestellt

Prozess eingestellt-Düsseldorf Prozess eingestellt-Düsseldorf pixabay/Foto illustrativ

Fast sechs Jahre nach der Blockade der Autobahn A3 durch eine Hochzeitsgesellschaft wurde das Verfahren gegen die Angeklagten eingestellt. Das Amtsgericht begründete die Entscheidung mit der langen Verfahrensdauer und den geringen Folgen der Aktion.

Inhaltsverzeichnis:

A3 bei Ratingen - Hochzeitskorso sorgte für Verkehrschaos

Am 22. März 2019 blockierten mehrere Männer die Autobahn A3 bei Ratingen, um die Hochzeit eines Freundes zu feiern. Gegen 17 Uhr hielten sie mit sechs Fahrzeugen – darunter ein Ford Mustang, zwei Porsches, ein Mercedes, ein Golf und ein Audi R8 – auf der gesamten Fahrbahn an, inklusive des Seitenstreifens. Diese Aktion führte zu einem vollständigen Stillstand des Verkehrs in Richtung Köln.

Die Ermittler bezeichneten den Vorfall als "Mutter aller Hochzeitskorsos", da er in den folgenden Jahren hundertfach nachgeahmt wurde. Die Männer filmten und fotografierten sich während der Aktion selbst. Ein ziviles Polizeifahrzeug, das im Stau steckte, dokumentierte ebenfalls das Geschehen. Eine Zivilstreife beendete schließlich die Blockade.

Beweislage - Videos, Fotos und Durchsuchungen

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf erhob Anklage gegen fünf Männer im Alter zwischen 31 und 42 Jahren wegen gemeinschaftlicher Nötigung. Einer der Angeklagten, ein 31-jähriger Deutsch-Pole, war zudem ohne Führerschein unterwegs.

Als Beweismittel dienten neben zahlreichen Zeugenaussagen auch Videos und Fotos, die die Beschuldigten selbst aufgenommen hatten. Im Mai 2019 durchsuchte ein Spezialeinsatzkommando die Wohnungen der Verdächtigen und stellte dabei Handys und Computer sicher.

Gerichtsverfahren - Vierter Anlauf und Einigung auf Geldauflage

Der Prozess begann erst jetzt, fast sechs Jahre nach dem Vorfall, nachdem drei frühere Versuche gescheitert waren. Bereits im Juli 2022 musste der erste Anlauf wegen eines Verteidigerwechsels abgebrochen werden. Im Dezember 2023 fiel der Richter krankheitsbedingt aus, und im August 2024 erschienen ein Angeklagter sowie mehrere Zeugen nicht vor Gericht.

Heute entschied das Amtsgericht, das Verfahren gegen die fünf Männer gegen eine Geldauflage einzustellen. Die Angeklagten aus Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn müssen jeweils 1.200 Euro, einer von ihnen 2.000 Euro an Kinderhilfseinrichtungen zahlen.

Der Richter begründete die Entscheidung damit, dass der Verkehr bereits durch einen nahenden Stau verlangsamt war und die Folgen der Blockade daher gering blieben. Die Beschuldigten gaben ihre Beteiligung zu und erklärten, dass es ihnen leid tue.

Quelle: www.extratimeout.com/de, 1.wdr.de