Montag, 17 Juni 2024 14:30

Höchststand der Schwarzfahrten in Nordrhein - Westfalen erreicht

Düsseldorf Düsseldorf fot: pixabay

Die Anzahl der Schwarzfahrten im Regionalverkehr in Nordrhein - Westfalen hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Laut dem Verkehrsverbund Rhein - Ruhr (VRR) wurden im Jahr 2023 insgesamt 12.894 Fälle von Fahrten ohne gültiges Ticket registriert. Dies stellt einen Anstieg von 3.500 Fällen im Vergleich zum Vorjahr dar, wie aus dem am Montag veröffentlichten Sicherheitsbericht des VRR hervorgeht.

Zunahme der Schwarzfahrten

Der Bericht des VRR zeigt, dass die Zahl der registrierten Schwarzfahrten im Regionalverkehr in Nordrhein - Westfalen erheblich gestiegen ist. Während im Jahr 2022 noch 9.394 Fälle gemeldet wurden, erhöhte sich die Zahl im Jahr 2023 auf 12.894 Fälle. Diese Daten stammen von den Verkehrsunternehmen in NRW und umfassen gemeldete Straftaten, Ordnungswidrigkeiten und Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR, bezeichnete diesen Anstieg als "immens" und wies darauf hin, dass diese Zahlen nur die Fälle betreffen, in denen Anzeige erstattet wurde. Viele weitere Fälle werden mit einem erhöhten Beförderungsentgelt abgegolten und tauchen nicht in der Statistik auf. Kombiniert man beide Sachverhalte, stieg allein im VRR die Anzahl solcher Fälle von 184.000 auf über 235.000 im Jahr 2023.

Kritik an Entkriminalisierung

Wittke kritisierte Vorschläge, Schwarzfahren zu entkriminalisieren und straffrei zu stellen, scharf. Er betonte, dass dies der Sache einen Bärendienst erweise. Die Strafverfolgung sei notwendig, um das Problem in den Griff zu bekommen und um die Disziplin im öffentlichen Verkehr aufrechtzuerhalten.

Übergriffe auf Zugpersonal

Neben der Zunahme der Schwarzfahrten wurden auch vermehrt Übergriffe auf Zugpersonal gemeldet. Diese Kategorie wird zwar noch nicht gesondert im Bericht erfasst, spielt aber laut Wittke bei allen befragten Verkehrsunternehmen eine wichtige Rolle. "Das ist ein Problem, das wir angehen müssen, denn die Attraktivität von einem Beruf hängt natürlich auch davon ab, wie sicher sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen können", betonte er.

Rückgang der sicherheitsrelevanten Vorfälle

Trotz der Zunahme bei den Schwarzfahrten und Übergriffen auf Zugpersonal zeigt der Sicherheitsbericht des VRR auch positive Entwicklungen. Die Zahl der sogenannten sicherheitsrelevanten Vorfälle ist im Vergleich zum Vorjahr um 610 Meldungen zurückgegangen. Insgesamt wurden im Jahr 2023 36.310 Vorfälle im Regionalverkehr gemeldet, was eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Besonders stark waren die Rückgänge bei Vandalismus, aggressivem Betteln und Hausfriedensbruch. Diese positive Entwicklung wird unter anderem dem Einsatz von Sicherheitsteams in NRW sowie dem Ausbau der Videoüberwachung in Bahnen und an Bahnhöfen zugeschrieben. "Bahnfahren in Nordrhein-Westfalen ist sicherer geworden", sagte Wittke.

Die aktuelle Sicherheitslage im Regionalverkehr in Nordrhein - Westfalen zeigt ein gemischtes Bild. Einerseits gibt es eine besorgniserregende Zunahme der Schwarzfahrten und Übergriffe auf Zugpersonal, andererseits deutet der Rückgang der sicherheitsrelevanten Vorfälle auf eine Verbesserung der allgemeinen Sicherheitslage hin. Der VRR sieht die Notwendigkeit, sowohl präventive Maßnahmen zu verstärken als auch die Strafverfolgung konsequent fortzusetzen, um die Sicherheit und Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs in NRW zu gewährleisten.

Quelle: TAG24