Montag, 10 Juni 2024 14:08

Düsseldorf - Zehn Jahre nach Sturm "Ela"

Düsseldorf Düsseldorf fot: pixabay

Am Abend des 9. Juni 2014, zog der Gewittersturm "Ela" über das Rheinland und Ruhrgebiet hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Besonders betroffen waren Städte wie Düsseldorf, Krefeld und Essen, in denen zahlreiche Bäume entwurzelt wurden und Menschenleben verloren gingen. Der Sturm war eine Naturkatastrophe, die sich tief ins kollektive Gedächtnis der Region eingeprägt hat.

Die Nacht des Sturms - Zerstörung und Chaos

"Ela" traf das Rheinland und das Ruhrgebiet mit voller Wucht. In Düsseldorf wurden 30.000 Bäume zerstört, sechs Menschen starben in Düsseldorf, Krefeld und Essen, als sie von umstürzenden Bäumen erschlagen wurden. Toni Schul, ein Feuerwehrmann aus Düsseldorf, war in dieser schicksalhaften Nacht im Einsatz. „Auf dem Boden lagen überall Bäume“, erinnert sich der 34 - Jährige. Müllcontainer wurden umgeworfen, Hauptverkehrsstraßen waren stark beschädigt und unpassierbar. Für Schul war der Einsatz nicht nur körperlich, sondern auch emotional eine extreme Herausforderung. Zusammen mit seinem Kollegen musste er sich mühsam mit einem Rettungswagen durch die Straßen kämpfen, um unter anderem einen schwer verletzten Feuerwehrkollegen mit Verdacht auf Schädelbasisbruch ins Krankenhaus zu bringen.

Das Ausmaß der Verwüstung in den Städten

Auch Essen blieb nicht verschont. Tausende Besucher des Essener Pfingst - Open - Air wurden von der Sturmfront überrascht und mussten das Gelände innerhalb weniger Minuten evakuieren. Überall in der Stadt standen Straßen unter Wasser und Bäume lagen auf Autos. In Mülheim an der Ruhr war die Situation ähnlich chaotisch. Michael Lülf, stellvertretender Chef der Mülheimer Feuerwehr, erinnert sich: „Es war maximaler Stress und Hektik, wir hatten über vierzig Notrufe in der Warteschlange, so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Insgesamt verzeichnete die Feuerwehr in Mülheim über 2000 Einsätze und mehr als 20.000 umgestürzte Bäume.

Aufräumarbeiten und Bürgerengagement

Die Zerstörung in Düsseldorf war im gesamten Stadtgebiet sichtbar. Besonders betroffen war der Hofgarten, wo zahlreiche Bäume den Sturmböen von bis zu 140 Kilometern pro Stunde nicht standhalten konnten. Nach dem Sturm begannen die umfangreichen Aufräumarbeiten, an denen die Feuerwehr, Soldaten der Bundeswehr und viele engagierte Bürger beteiligt waren. „Man hat sehr viel Hilfe durch die Bürger gehabt“, sagt Toni Schul. „Wir haben Wasser, Kaffee und Süßigkeiten bekommen, das war schon bemerkenswert.“

Wiederaufbau der Grünanlagen

Zehn Jahre nach dem Sturm sind die Grünanlagen in der Landeshauptstadt Düsseldorf wieder aufgebaut. Die Stadt hat insgesamt 30.000 neue Bäume gepflanzt und dafür drei Millionen Euro an Spenden gesammelt. Doris Törkel, Leiterin des Gartenamts der Stadt, erklärt, dass bewusst auf Baumarten verzichtet wurde, die besonders anfällig für Sturmschäden sind. „Wir haben Pappeln nicht mehr verwendet, bei der Rosskastanie sind wir mittlerweile auch sehr vorsichtig“, sagt Törkel. Stattdessen wurden Bäume gepflanzt, die resistenter gegen die Folgen des Klimawandels sind, wie Esskastanien oder Amberbäume.

Langfristige Pflege beschädigter Bäume

Viele der Bäume, die den Sturm überlebt haben, sind noch heute in den Parkanlagen sichtbar geschädigt. Diese „Patienten“, wie Törkel sie nennt, haben oft keine Krone und weniger Äste. „Äste sind abgebrochen, Schnittwunden sind dadurch entstanden. Und diese Patienten müssen jetzt über Jahre gepflegt werden, solange sie noch leben“, erklärt sie. Die Pflege dieser beschädigten Bäume ist eine Daueraufgabe, und das Gartenamt der Stadt Düsseldorf wird noch jahrelang mit den Folgen von Sturm „Ela“ beschäftigt sein. Auch wenn die Spuren des Sturms in Form beschädigter Bäume noch sichtbar sind, haben Städte wie Düsseldorf durch kluge Wiederaufforstung und langfristige Pflege einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel geleistet.

Quelle: 1.WDR