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Zentralisierung für höhere Qualität
Ein zentraler Aspekt des Plans ist, dass Patienten bei Notfällen innerhalb von 20 Minuten mit dem Auto ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung erreichen können sollen. Für komplizierte Eingriffe wird es jedoch eine stärkere Konzentration auf spezialisierte Zentren geben. Dies bedeutet, dass Patienten künftig längere Wege zurücklegen müssen, um eine Behandlung zu erhalten.
Ralf Kolvenbach, Gefäßchirurg an der Sana Klinik in Düsseldorf-Gerresheim, berichtete von den Auswirkungen dieser Reform: "Wir sehen eine deutliche Zunahme an Patienten, auch aus weiter entfernten Regionen, da viele kleinere Krankenhäuser ihre Fachbereiche schließen." Diese Entwicklung begrüßt er, da Spezialisierung die Qualität der Behandlung fördern kann.
Schwerpunkte und Einsparungen
NRW-Gesundheitsminister Laumann erklärte, dass nahezu alle Kliniken ihre Kapazitäten für Intensivmedizin, Chirurgie und Innere Medizin beibehalten werden. Spezielle Bereiche wie die Behandlung von Herzinfarkten oder Schlaganfällen (sogenannte Stroke Units) bleiben ebenfalls flächendeckend erhalten.
Größere Veränderungen gibt es jedoch bei elektiven Eingriffen, wie etwa Operationen an Hüfte und Knie oder komplexeren Behandlungen wie Krebstherapien. Hier wird die Anzahl der Kliniken in manchen Regionen um bis zu 70 % reduziert. Diese Maßnahme soll nicht nur Kosten sparen, sondern auch das vorhandene Fachwissen bündeln und die Überlebenschancen für Patienten verbessern.
Übergangszeit und Finanzierung
Die Kliniken haben bis Ende des Jahres Zeit, die notwendigen Anpassungen umzusetzen. Laut Laumann hält die Krankenhausgesellschaft in Nordrhein-Westfalen diese Frist für realistisch. Für die Umstrukturierungen stellt das Land NRW rund 2,5 Milliarden Euro bereit.
Bisher gibt es wenig Widerstand gegen die Reform: Von 83 Kliniken im Regierungsbezirk Düsseldorf haben lediglich fünf Klage eingereicht. Dies deutet darauf hin, dass die geplanten Änderungen breit akzeptiert werden.
Die Reform gilt als die umfassendste Umstrukturierung des Krankenhauswesens in Nordrhein-Westfalen seit den 1980er-Jahren. Minister Laumann sieht in der Zentralisierung eine langfristige Verbesserung der Versorgungsqualität und eine effizientere Nutzung von Ressourcen.
Quelle: www.fox360.net/de, 1.wdr.de