Dienstag, 15 Juli 2025 16:31

Freiburg geht gegen hohe Mieten vor

Mietangebote in Freiburg unter Beobachtung der Stadtverwaltung Mietangebote in Freiburg unter Beobachtung der Stadtverwaltung pixabay/Foto illustrativ

Freiburg setzt seit 2022 ein Überwachungssystem für Wohnungsangebote ein. Rund 60 Fälle wurden in diesem Jahr bereits geprüft. Die Stadt Düsseldorf prüft nun ein ähnliches Modell.

Inhaltsverzeichnis:

Freiburg überprüft regelmäßig Angebote

Die Stadt Freiburg im Breisgau geht aktiv gegen überhöhte Mietpreise vor. Seit Anfang 2022 beobachtet sie systematisch Online-Wohnungsanzeigen. Dafür kooperiert die Stadt mit dem Unternehmen Mietenmonitor UG. Ziel ist es, auffällige Mietangebote frühzeitig zu identifizieren und Vermieter direkt zu kontaktieren. Die Maßnahme dient der Prävention und soll Mietpreiswucher verhindern. Auch Köln verfolgt diesen Weg. Jetzt diskutiert auch Düsseldorf über ein solches Vorgehen.

Seit Januar 2022 wertet Freiburg Inserate auf Immobilienportalen aus. Dafür liefert Mietenmonitor UG monatlich relevante Daten zu auffälligen Mietangeboten. Die Stadt prüft diese Verdachtsfälle intern weiter. In über 60 Fällen wurden Vermieter dieses Jahr schriftlich kontaktiert. Der Inhalt der Schreiben ist informativ, soll aber auch zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben motivieren.

Im Schreiben wird auf mögliche Verstöße gegen die Mietpreisbremse hingewiesen. Zusätzlich informiert die Stadt über ordnungs- und strafrechtliche Grenzen. Ziel ist es, Vermieter schon vor Abschluss eines Mietvertrags zu sensibilisieren. Damit soll ein überhöhter Mietpreis gar nicht erst entstehen.

Kölner Rat reagiert auf Missbrauch

Auch Köln hat im Juni 2025 die Verwaltung damit beauftragt, Wohnungsinserate zu überwachen. Der Rat folgt damit dem Vorbild Freiburgs. Auslöser war unter anderem ein Fall, in dem eine Rentnerin wegen Eigenbedarfs gekündigt wurde – die Wohnung erschien später online mit mehr als 30 Euro Miete pro Quadratmeter. Solche Fälle sorgen in vielen Städten für Kritik.

Die Stadt Köln will durch das Monitoring künftige Verstöße schneller erkennen und verhindern. Vermieter sollen abgeschreckt werden, überzogene Preise zu verlangen. Politisch wird dieses Ziel zwar nicht offen formuliert, doch der Effekt ist beabsichtigt.

Diskussion in Düsseldorf

In Düsseldorf wird das Thema derzeit intensiv diskutiert. Der Mieterverein und das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum fordern schon länger, Wohnungsangebote zu überwachen. Ein Stadtsprecher betonte, man prüfe die Möglichkeiten. Düsseldorf steht im Austausch mit Städten wie Freiburg. Ziel ist es, von bestehenden Erfahrungen zu lernen.

Ein rechtliches Eingreifen bei einem bloßen Angebot – ohne geschlossenen Mietvertrag – sei aktuell jedoch nicht möglich. Doch die Verwaltung sieht im Monitoring eine Chance. Die Maßnahme könne zur Sensibilisierung der Wohnungswirtschaft beitragen.

Monitoring zeigt Wirkung

In Freiburg haben sich einige Vermieter nach dem Anschreiben bereit erklärt, die Miethöhe zu korrigieren. In anderen Fällen stellte sich der Verdacht nachträglich als unbegründet heraus, etwa weil Ausstattungsmerkmale fehlten. Trotzdem gilt das Verfahren als erfolgreich.

Das Modell aus Freiburg könnte auch in anderen Städten Schule machen. Es braucht kein zusätzliches Personal. Die Zusammenarbeit mit Mietenmonitor UG deckt die nötige Datenerhebung ab. Ein konkreter Eingriff in laufende Mietverhältnisse ist nicht notwendig – bereits die Beobachtung und Ansprache zeigen Wirkung.

Düsseldorf prüft nun, ob und wie sich dieses Modell übertragen lässt. Die Entscheidung könnte bald fallen.

Quelle: Rheinische Post, www.milekcorp.com/de